Tobias Drachler: „Lanzarote ist ein sehr harter und ehrlicher Wettkampf“

Tobias Drachler: „Lanzarote ist ein sehr harter und ehrlicher Wettkampf“

Für Profi-Triathlet Tobias Drachler beginnt am Samstag die Wettkampfsaison 2022. Nach monatelanger Vorbereitung ist dies die erste Standortbestimmung für den 31-jährigen Kölner. Für dieses Jahr hat Drachler große Erwartungen und am Ende soll es natürlich wieder zur WM nach Hawaii gehen. Dementsprechend geht er auch einer der anspruchsvollsten Radstrecken im Saisonkalender nicht aus dem Weg. Mit mehr als 2400 Höhenmetern wird dem Triathleten auf Lanzarote direkt zum Saisonstart alles abverlangt. livewelt hat mit seinem Profi-Sport kurz vor dem Saisonstart gesprochen:

Hallo Tobias, wir erreichen dich auf Lanzarote. Dort hast du diese Woche noch den Open Water-Wettkampf gewonnen. Wie fühlst du dich kurz vor deinem ersten Wettkampf im Jahr 2022?

Danke gut. Vor dem ersten Rennen ist das für einen Sportler immer schwer zu sagen. Aber generell fühle ich mich bereit und bin gespannt auf das Wochenende. Die Teilnahme am Open Water-Wettkampf ist ja eigentlich eher untypisch, so kurz vor einem Triathlon-Wettkampf. Ich habe mich allerdings bewusst für die kürzeste Strecke von 1,9 Kilometern entschieden und es als Teil des Aktivierungsprogramms genutzt. Der Sieg war eher ein angenehmer Nebeneffekt.

Wieso hast du dir den Wettkampf auf Lanzarote als Saisonstart ausgesucht, der mit mehr als 2400 Höhenmetern eine sehr anspruchsvollen Radstrecke mitbringt?

Ich habe mich bewusst für den Saisonstart hier entschieden, denn Lanzarote ist ein sehr harter und ehrlicher Wettkampf. Der Wind kommt hier von allen Seiten, somit fällt der Windschattenvorteil auf der Radstrecke weg. Und auch auf der Laufstrecke, die entlang der Promenade verläuft, werden wir den Wind immer wieder zu spüren bekommen – entweder als angenehmen Rückenwind oder als warme Bremse. Der Wettkampf hat also einen großen Stellenwert für mich und ist gleichzeitig auch eine erste Standortbestimmung.

Gleichzeitig ist auch die monatelange Vorbereitung beendet. Wie fällt dein Fazit aus? Was hast du Neues probiert?

Im vergangenen Jahr bin ich deutlich unter meinen eigenen Erwartungen geblieben, das muss ich klar sagen. Ich bin häufig zu verkopft und verkrampft in die Rennen gegangen. So waren selbst Leistungen, die ich normal im Training im Schlaf abrufe, teilweise unerreichbar. Dementsprechend war ein Punkt meiner Vorbereitung, das eigene Mindset etwas zu verändern. Ich habe auch durch Corona gelernt, mich mehr auf den Wettkampf, der meine absolute Leidenschaft ist, zu freuen und mir weniger Druck zu machen. Wie gut das funktioniert, habe ich auch in den vergangenen Tagen hier auf Lanzarote wieder gemerkt. Ich konnte hier noch einmal gut entspannen und Kraft für den Wettkampf tanken.

Außerdem habe ich meinen Fokus mehr auf ein rennorientiertes Training gelegt. Wir haben uns für zwei Trainingslager im Ausland – hier auf Lanzarote und auf Mallorca – entschieden, um viel draußen trainieren zu können und runter von der Rolle zu kommen. Und vor allem in der letzten Phase im Frühjahr haben wir die Intensität aus dem Wettkampf immer wieder imitiert, um mich so bestmöglich auf den Saisonstart vorzubereiten.

Hawaii ist für jeden Profi-Triathleten das große Ziel: Wie sind deine Erwartungen für die neue Saison? Wie sehen deine Planungen aus? Wo können wir dich in diesem Jahr am Start sehen?

Natürlich habe ich die Hoffnung, bereits am Wochenende eines der zwei Tickets für Hawaii zu lösen. Mein Hauptziel liegt jedoch darauf, eine konkurrenzfähige Leistung abzuliefern und sich ein gutes Gefühl für den Rest der Saison zu holen. Wie gut meine Vorbereitung war und welches Ergebnis am Ende dabei herausspringt, werden wir am Samstag sehen. Davon machen wir auch unsere weitere Saisonplanung abhängig. Bei welchen Wettkämpfen ich also an den Start gehen werde, hängt auch davon ab, wann es mir gelingt, die Qualifikation zu erreichen.

Wie laufen die letzten Stunden ab? Wie bereitest du dich auf deinen Wettkampf auf Lanzarote vor?

Eigentlich unverändert und recht unspektakulär. Hier bleibe ich bei einem Mix aus Ruhe und Bewegung. Ich habe heute noch einmal mein Rad checken lassen, um mich voll auf mein Material verlassen zu können. Für die restlichen Stunden steht sonst eher Entspannung sowie drei kurz Aktivierungseinheiten im Wasser, auf dem Rad und beim Laufen an. Die Vorfreude auf den Startschuss und die Saison 2022 ist allerdings sehr groß.

Vielen Dank Tobias und das livewelt-Team wünscht dir viel Erfolg für Samstag!

 

Foto: Felix Will Fotografie

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